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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 121

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Lntdeckungs- und Sorschnngsreiftn. 4. Heinrich Barth. 121 trostlos. Schon die Anlage der Residenz an und für sich trägt viel dazu bei, dem Bilde, welches sie darbietet, Abwechselung zu verleihen. Sie besteht aus zwei ganz getrennten Städten, deren jede mit einer Mauer umgeben ist und eine eigene Bevölkerung beherbergt. Der Wohnplatz der Reichen enthält ziemlich stattliche, sür sehr große Haushaltungen ein- gerichtete Gebäude, während der andere Stadtteil mit Ausnahme einer einzigen Hauptverkehrsstraße, des die Stadt von Ost nach West durch- ziehenden Dendals, mehr aus engen Quartieren mit schmalen, krummen Gäßchen besteht. Diese beiden Städte sind durch einen Platz getrennt, der, etwa eine Viertelstunde breit, in der Mitte eine weite, offene Straße bildet, zu beiden Seiten derselben aber dicht mit Wohnungen besetzt ist. Die Anlage der Wohnstütten ist von aller Regelmäßigkeit weit entfernt, so daß das Ganze ein Bild der interessantesten Verworrenheit bietet. Rings um beide Städte dagegen reihen sich kleine Dörfer oder Gruppen von Hütten und große, einzeln stehende Meiereien. Der bedeutende Unterschied, der in der ganzen Physiognomie der beiden Städte Kano und Kukaua herrscht, muß zum großen Teil auf die Verschiedenheit im Charakter des Bornu-^ und des Haufsa-Volkes zurück- geführt werden. Recht lebendig tritt die Verschiedenheit der beiden Völker- schaften bei dem weiblichen Geschlecht hervor. Die Bornu-Frauen sind im allgemeinen viel häßlicher, breite, kurze Figuren mit großen Köpfen, breiten Nasen mit weit offenstehenden Nasenlöchern, durch eine rote Perle im Nasenflügel nur noch mehr verunstaltet. Dessenungeachtet sind sie ganz so gefallsüchtig, legen aber ihre Eitelkeit in einer rohen, weit Ungeschick- teren Weise an den Tag als die Hanssa-Frauen. Nie habe ich ein Haussa- Weib in der Weise vieler Bornuerinnen auf der Straße einherstolzieren sehen, den Rock — um mich dieses Ausdruckes zu bedienen — lang am Boden hinschleppend, mit den ausgebreiteten Armen die Zipfel eines über die Schultern gezogenen Stückes gedruckten Manchester-Kalikos in seiner ganzen Farbenpracht vor sich haltend. Das Beste an der Kleidung oder dem Schmuck der Bornu-Frauen ist der Silberschmuck, welchen sie auf dem Hinterkopfe tragen und der einer hohen Figur sehr gut steht. Der belebteste Teil der beiden Städte ist der große Verkehrsweg, welcher sie von West nach Ost durchschneidet und gerade auf die Wohnung des Scheichs in der Oststadt zu führt, die Königsstraße. Eine ähnliche Straße gibt es, mehr oder weniger großartig, in jeder Landstadt. Den 1 Das Volk von Bornu ist eine Mischrasse aus Sudannegern, Saharavölkern <Tibbu), Arabern.

2. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 63

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 1(3. Iiiensch und tfrbf. 63 § 16. Mensch und Erde. Das Menschengeschlecht scheint seinen Ursprung in einem tropisch I. Urheim warmen und tropisch früchtereichen Teil der Ostfeste gefunden zu haben; denn das Gebiß des Menschen deutet auf anfänglich ausschließliche Er- nährung durch Früchte. Von da hat der Mensch bei wachsender Anzahl seinen Siegeszug in heißem Kampf mit den an Kraft ihm weit überlegenen wilden Tieren bis in die höchsten Breiten angetreten; zuerst dienten ihm Steinwaffen, nachmals in Feuer bearbeitete Erz- und Eisenwaffen. Das Fell des erlegten Tieres deckte in kalten Ländern die Blöße des Körpers, dessen Maugel an Behaaruug darauf hinweist, die Wiege des Menschen- geschlechts müsse in heißen Ländern gestanden haben. Unbewohnt von Menschen blieben nur fern vom Festland gelegene Inseln. Unser ursprünglich völlig gleichartiges Geschlecht trennte sich bei der Ii. Rnss Zerstreuung über alle Festlande in einzelne Nassen, deren körperliche und sprachliche Verschiedenheit sich in einer langen Reihe von Jahrtausenden festsetzte, während deren sich die Rassen getrennt hielten. Australien wurde das Land der Australschwarzen, Amerika das der Indianer und Eskimos; südlich von der Sahara bildeten sich Buschmänner nebst Hottentotten, besonders aber die Neger; die übrige Ostfeste fiel fast ganz der Mittelländischen Rasse und der Mongolischen anheim; nur der äußerste So. und teilweise Madagaskar der Malaiischen, deren Auszug auf die Jnselschwärme der Südsee bis nach Neuseeland und der Oster-Jnsel zur polynesischen Spielart führte. Die echten Austrat- inseln sind von Papuas, Vorderindien ist noch großenteils von Dravidas bewohnt. Unbewohnt sind nur das autarktische Land, die nördlichsten Insel- in. Woh gruppeu in der Längenlage Europas und so völlig einsame Eilande wie dichte die im südlichen Indischen Ozean. Die sehr ungleich verdichtete Menschheit vermehrte ihre Anzahl ununterbrochen durch den natürlichen Zuwachs, d. h. den Uberschuß der Geburten über die Sterbefälle, namentlich inner- halb der Kulturländer; armselig streifende Wanderhorden, gegen die Kultur sich verschließende Volksstämme pflegen dagegen rasch auszusterben, wenn kultivierte Menschen sich ihres Landes bemächtigen, da diese die Nahrungs- quelleu desselben besser zu erschließen verstehen und nicht weite Landstrecken wenigen Arbeitsscheuen überlassen mögen, wo viele Fleißige seßhaft leben können (vergl. die Australschwarzeu und die Indianer der Vereinigten Staaten Amerikas, die Hottentotten und Buschmänner Südafrikas).

3. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 129

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Berichte von Entdeckung? - und Sorschungsreisen. S. Serdinand v. Richthofen. 129 würden: Einen männlicheren, markigeren Gesichtsschnitt, mit weniger schiefen Angen und häufig mit Kinn- und Schnurrbärten. Bei den Kaufleuten findet sich die weichliche chinesische Physiognomie mit glatten Gesichtern, herabhängenden Augenlidern und Neigung zu einem aufgedunsenen Aussehen. Hier ist eine Franziskaner-Mission nahe meiner Wohnung. Schon früh erkundigten sich die Herren nach den angekommenen Fremden, wo- rauf ich ihnen meine Karte schickte und sie ihren Besuch machten. Der Bischof erschien in seinem chinesischen Ornat mit Kette und Kreuz, was ihm ein gutes Ansehen gab. Er ist ein alter Italiener, mit weißem Kinnbart, seit 20 Jahren in China, in höflichen Manieren und in der Lebhaftigkeit noch ganz Italiener, in äußeren Formen ganz Chinese geworden. Er kam in einer Sänfte, schickte eine chinesische Karte, auch waren Begrüßung und Abschied ganz chinesisch. Ich machte nachmittags meinen Gegenbesuch. Vor drei Jahren bauten sie eine kleine, aber recht hübsche, freundliche Kirche aus Kalksteinquadern mit Glockenturm. Einer der jüngeren Patres schmückte die Decke mit Freskogemälden, seinem Erstlings- werk in der Malerei, und der Bischof beschäftigte sich damit, selbst die Orgel zu bauen. Es ist ein eigener Kontrast zwischen diesem stattlichen, ganz europäischen Gebäude und den einfachen, vollkommen chinesischen Wohnungen der drei Missionare. Sie haben weder Bücher noch Karten und besitzen von Lage und Geographie Chinas kaum oberflächliche Begriffe. Zeitungen kennen sie nicht und haben von dem Gang der Welt nur eine schwache Idee. Der Bischof war während seiner zwanzigjährigen Residenz nur zweimal abwesend, einmal in Peking und einmal in Tschifu. Mit der Lebensweise sind auch die Bedürfnisse chinesisch geworden. Bei dem alten Herrn fand ich meine frühere Beobachtung bestätigt, daß sich nämlich bei denen, die lange unter Chinesen als ihresgleichen gelebt haben, die Gesichtszüge chinesisch gestalten. Bei oberflächlichem Anblick würde man den Bischof für einen Chinesen der besseren Klassen halten. Man muß auf einer Seite die Einfachheit und Selbstaufopferung solcher Missionare bewundern, kann aber ans der andern nur bedauern, daß sie geistig nicht höher stehen und nicht fortschreiten. Sie stehen in dieser Beziehung weit hinter den intelligenteren unter den protestantischen Missionaren zurück und noch viel weiter hinter den Jesuiten, die, als Körperschaft, an Intelligenz und Bildung alle andern Missionare überragen. Um so unangenehmer fällt es auf, wenn man hier bei den Franziskanern noch immer jene Eifersucht auf die Jesuiten wahrnimmt, die früher so ver- hängnisvoll in der Missionsgeschichte von China gewesen ist. Ich brauchte nur die Jesuitenmissionen zu erwähnen, so gab sich Eifersucht kund. Lampe, Erdkunde. Heft 4. a

4. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 1

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Einleitung. § 1. Die Völker des Altertums. Wir Pflegen die Weltgeschichte in die Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit einzuteilen. Die Geschichte des Altertums spielt sich vornehmlich in den Ländern n6, die das mittelländische Meer umgeben. Im Orient wohnten die ältesten Kulturvölker, d. H. Völker, welche Staaten und einen geordneten Rechtszustand besaßen, welche nicht allein den Acker regelmäßig bebauten, sondern auch Gewerbe und Handel trieben, welche einige Wissenschaft und Bildung besaßen, welche Gottheiten kannten und verehrten. Zu ihnen gehörten die Ägyptev, die Babylonier und Assyrer, die Israeliten und Phönizier; später gründeten die Perser ein großes Reich, das ganz Vorderasien umfaßte. Eine noch weit höhere Kultur als die Völker des Orients entfalteten die Griechen und die Römer. Die Griechen waren das hochbegabte Volk der großen Dichter und Denker, Baumeister und Bildhauer, das Volk, dessen Kunstwerke nie übertroffen worden sind und aus dessen Wissenschaft die Wissenschaft der späteren europäischen Völker erwachsen ist. Die Römer waren das Volk der großen Staatsmänner und Feldherren, das, von Eroberung zu Eroberung fortschreitend, allmählich alle Völker rings um das mittelländische Meer sich unterwarf und zu einem ungeheuren Reich, einem Weltreich, zusammenfaßte. Das römische Reich wurde, einige Jahrhunderte nachdem Christus geboren war, von den hereinbrechenden Germanen, unseren Vorfahren, zerstört. Damit endete die Geschichte des Altertums, und es beginnt die Geschichte des Mittelalters. Nach ihrer Verwandtschaft fassen wir diese Völker in drei Gruppen zusammen: 1. Zu den nordafrikanischen Völkern gehören die Ägypter. 2. Zu den Semiten gehören die Babylonier und Assyrer, Araber, Israeliten und Phöniker. 3. Zu den Jndogermanen oder Jndoeuropäern gehören in Europa die Griechen und Römer, Kelten, Germanen und Slaven, in Asien die Perser und Inder. Neubauer und Rösiger, Lehrbuch der Geschichte I. 21. Auflage. 1

5. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 54

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
54 Geschichte der Römer. § 53. Die Landschaften des Festlandes. Oberitalien, das vom Po, seinen Nebenflüssen und der Etsch bewässert wird, hieß im Altertum das eisalpinische Gallien, weil es von gallischen oder keltischen Stämmen bewohnt war, die aus dem heutigen Frankreich über die Alpen hinübergekommen waren. An der Westküste folgte darauf die von dem Arno und dem Tiber durchströmte Landschaft Etrurien, von den Etrnskern oder Tyrrhenern bewohnt, dem ältesten Kulturvolk Italiens, das sich früh an städtisches Leben gewöhnte, Gewerbe und Handel trieb und einst das nach ihm benannte tyrrhenische Meer mit seinen Schiffen beherrschte. Noch sind in der Nähe der Etruskerstädte viele Gräber edler Geschlechter erhalten, und ganze Museen hat man mit Tongefäßen, Bronzearbeiten und goldenen Schmucksachen gefüllt, die von Künstlern und Handwerkern dieses Volkes herrühren. Weiter südlich lag Latium, das Land der Latiner; hier wurde wenige Meilen oberhalb der Tibermündung Nom gegründet. Die Latiner gehörten zu dem Volksstamm der Italiker, dem auch die nördlich, östlich und südlich von Latium wohnenden nmbrisch - sabellischen Stämme angehörten, meist derbe, kriegerische Gebirgsvölker, die vorzugsweise Viehzucht trieben, in Dörfern wohnten und wenig Städte hatten. Der nördlichste dieser Stämme war der der Umbrer, an den sich nach Süden zu die Sabiner und ihre Tochterstämme, die sabellischen Völker, anschlossen; unter diesen sind besonders die Samniter zu nennen. Bis nach Unteritalien wohnten die Stämme der Italiker; aber hier bedeckten sich seit dem achten Jahrhundert die Küsten mit den Ansiedlungen der Griechen, nach denen man diesen Teil des Landes Großgriechenland nannte. Tarint, Shbaris, Kröton und die kampanischen Städte Kumä und Neäpolis waren die wichtigsten unter den griechischen Kolonien. Sie vermittelten ihre Bildung den älteren Landesbewohnern, Kumä wurde die Wiege der latinischen Kultur; ihnen verdankten die Italiker insbesondere die Kenntnis der Buchstabenschrift. § 54. Die Inseln. Die größte der italischen Inseln ist das dreieckig geformte Sizilien, das nur durch die schmale Meerenge von Messiua vom Festlande getrennt wird; an seiner Ostküste erhebt sich der gewaltige Vulkan Ätna. Art den Gestaden Siziliens hatten schon die Phöniker Handelsniederlassungen gegründet; später siel der größere, östliche Teil der Insel den Griechen zu, deren bedeutendste Kolonien Syrakus, Agrigent und Messana waren, während die Westspitze in den Besitz Karthagos kam, der großen und reichen Pflanzstadt der Phöniker, die an der Küste Afrikas Sizilieu gegenüber lag.

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 32

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
32 I. Europa. halb nur in der nächsten Küstennähe des Ägäischen Meeres und in dem besser gegen den rauhen No. beschirmten Sw. von einer Linie ab, die den Busen von Lamia mit Jstrien verbindet; die Orange und Zitrone über- schreiten ebenfalls nicht nach No. die Grenze, die vom Isthmus * nach Dal- matien zieht. Der breite N. mit Sommerregen und Winterfrost hat sommergrünen Laubwald, der auch noch den Pindos schmückt; die Griechische Halbinsel mit Winterregen und außerhalb der Gebirge meist ganz ohne Winterfrost besitzt immergrüne Sträucher und Bäume, auf den Höhen über- wiegend Nadelholz, ist aber infolge der zahlreichen Ziegenhaltung sehr ent- waldet, zumal die Inseln. Diese Tiere nähren sich von den jungen Trieben der Bäume und unterdrücken dadurch den Wald. Der Boden, nun nicht mehr hinreichend von Pflanzenwuchs geschützt, leidet dann in höherem Maß unter der Abspülung durch die im Sommer trocken liegenden, im Winter- regen stark angeschwellten Bäche. Die Höhen werden von ihnen zerrissen, die Niederungen durch Aufschwemmung versumpft. Bevölke Dik Volkszahl der Halbinsel beträgt nur etwa die Hälfte des so rung. viel kleineren Italien, weil sich die Bevölkerung noch nicht ganz von den schlimmen Wirkungen des Jochs der mohammedanischen Türken erholt hat, das bis vor kurzem das ganze Land drückte. -i- * * Staaten Ausnahme der Uni 1300 eingedrungenen osmanischen Türken ge- gehört die Bevölkerung der Balkan-Halbinsel der indogermanischen schichte. Völkergruppe und mit wenigen Ausnahmen der griechischen Kirche an. Der breite N. war im Altertum w. von den Jllyriern, ö. von den Thraziern bewohnt. Jetzt sitzen im W. die Serben, im O. die Bul- garen, zwei Völker, die nach der germanischen Völkerwanderung von N. hereinzogen und die Vorbemohner teils verdrängten, teils mit ihnen ver- schmolzen. Die Serben sind reine Slawen. Die Bulgaren sind Ursprung- !ich finnisch; aber sie sind so stark mit Slawen untermischt, daß sie ihre Sprache mit einer südslawischen vertauscht haben. Die Albanesen, reiner erhaltene Nachkommen der alten Jllyrier, haben von der Gegend des Skutari-Sees gen S. noch heute den Raum der adriatischen Fluß- gebiete inne, erstrecken sich auch in die Griechische Halbinsel, wo sie aber immer mehr in den Griechen aufgehen. Die Neugriechen, zwar seit dem Mittelalter mit Slawen und Albanesen vielfach vermischt, aber trotzdem in Sprache, geistiger Gewecktheit und Achtung vor höherer Bildung die 1 Dieser griechische Ausdruck für „Landenge" wird von der Korinthischen Landenge wie deren Eigenname gebraucht.

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 33

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Salkan < Kalbinsel. 33 echten Nachkommen der Altgriechen (Hellenen), bewohnen die Grie- chische Halbinsel, größtenteils auch die übrigen Gestadeländer des Ägäischen Meeres samt den Inseln und sind in dieser Seeumgebung noch ganz wie ihre Vorfahren ausgezeichnete Schiffer, daneben auch tüchtige Taucher in- folge des Suchens nach den See- oder Badeschwämmen. Die Halbinsel war ihrer Lage gemäß immer den Einwirkungen des Orients^ von allen europäischen Ländern zunächst ausgesetzt. Hier zu- erst wurden Künste und Wissenschaften in Europa bewußt um ihrer selbst willen gepflegt, Seefahrt und Seehandel getrieben, wie das die Morgenländer gelehrt hatten, die der Hellene aber in Gedankenklarheit und edlerem Geschmack für Bau und Bildwerk bald übertraf. Todesmutig verteidigten die Griechen Europas junge Kultur gegen den Ansturm der Perser; im Mittelalter jedoch erlag die Balkan-Halbinsel, der morsche Rest des oströmischen Reichs, den Türken, die 1453 sogar die Hst. des Reiches, Konstantinopel (Byzanz), eroberten. Nun war es mit der alten Kulturblüte ganz zu Ende, seitdem durch die Sultane und ihre Paschas die meistens dem byzantinischen (orientalischen) Christentum treu bleibenden Völker, die verachtete Naja,^ fortdauernd ausgeplündert wurden; nur Jstrien und Dalmatien blieben in der Hand der Republik Venedig, bis sie um 1800 österreichisch wurden, und die tapferen Serben der rauheu Felsen Montenegros erwehrten sich unter stetem Blutvergießen der Türken. Der 1821 losbrechende Freiheitskampf der Griechen schuf das neue Königreich Griechenland, und während der letzten Jahrzehnte trennte sich ein Land nach dem andern von der Türkei, die einst das ganze ö. Mittelmeer beherrschte; sie besitzt, wie Rußland von europäischem nach asiatischem Boden hinüberreichend, nur noch ein kleines Stück der Balkan- Halbinsel. * * 1. Königreich Griechenland oder Hellas ist so groß wie Bayern, Vii. Württemberg, Baden und Hessen zusammengenommen, hat aber nicht wie diese 123/4, sondern nur 2x/4 Mill. E. Im N. reicht es seit 1913 bis nach Mazedonien hinein; im S. umfaßt es noch Kreta. Es ist ein von der chenland. Türkenwirtschaft her armes Land, wird aber bewohnt von einem aufstrebeu- ®ns den Volk mit Schulbildung. Dicht besiedelt sind nur die Inseln Korfu lmd^* Zante. Sonst reicht trotz spärlicher Bevölkerung das angebaute Getreide, 1 Mit diesem Wort für Osten (lat. oriens) oder dem gleichbedeutenden „die Levante", einen: italienischen Wort, das gleichfalls auf den Sonnenaufgang deutet lfranz. lever — sich erheben^, bezeichnet man insbesondere den vorder- asiatisch-ägyptischen Raum. — * d. lj. im Türkischen Herde. Kirchhofs, Crdkunde Ii. Is. Aufl. 3

8. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 38

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
38 I. «kuropa. Siebenbürgens mit der Nw.-Ecke der Dobrudscha verbindenden Linie); quer hindurch fließt der aus Siebenbürgen kommende Alt, 2. aus der ns. gedehnten Moldau; in ihrer Mitte fließt der Länge nach hindurch der Seret jhiret^; sein Pamllelfluß, der Pruth, scheidet Rumänien von Rußland. Seret wie Pruth entspringen auf deu österreichischen Karpaten. Rumänien hat schon ganz osteuropäische Temperaturschwankung. Flora.' ^uf heiße Sommer, die den Hauptniederschlag bringen, folgen kalte Winter, da der eisige No.-Wind aus Rußland ungehemmt ins Land fegt. Deshalb gibt es keine immergrünen Laubgewächse. Wo der Wald noch erhalten ist, wie auf deu Karpaten, da hat er deutsches Aussehen: Uber dem Gürtel der Eiche folgt der der Rotbuche, dann der der Fichten, zuletzt Alpenweide. In den Wäldern haust uoch der Bär, auf den Hoch- Kultur, gebirgskämmen die Gemse. Im Hügelland vor dem Gebirge gedeiht guter Wein; das Tiefland trägt massenhaft Mais und Weizen. Getreide- ausfuhr (Vc. der gesamten Ausfuhrwerte) auf der schiffbaren Donau sowie über das Schwarze Meer und Fabrikatzufuhr in das noch industriearme Land machen den Außenhandel aus. An erster Stelle in ihm steht Deutsch- laud; Getreideausfuhr geht viel auch nach Großbritannien. Bei über- wiegender Beschäftigung mit Ackerbau und Viehzucht besitzen die Rumänen erst wenige größere Städte, und die Volksverdichtung geht wenig über das Mittel Europas hinaus; es wohnen auf den fast 140 T qkm nur 7x/2 Mill. E., also auf einem Raum, der um 7 T. qkm größer ist wie Bayern, Württemberg, Baden, Großherzogtunl Hessen und Elsaß-Lothringen zu- sammen nur 800 T. mehr als in Bayern allein. * * * Tv. Volk. Die Rumänen sind über den Pruth auch nach dem angrenzenden Teil Rußlands und über Siebenbürgen verbreitet. Sie stammen ab von den zur thrazischen Völkergruppe gehörigen Daziern. Diese wurden um 100 n. Chr. von den Römern unterworfen, die aus ihrem Lande die letzte römische Provinz, Dazien, schufen. Obwohl die Römerherrschaft keine zwei Jahrhunderte währte, gaben die Dazier doch ihre Mutter- spräche auf und nahmen die lateinische an, so daß ihre Nachkommen, die Rumänen, eine romanische Sprachinsel bilden, umschlossen von Slawen und Ungarn. Die Bevölkerung Rumäniens besteht der Hauptsache nach aus Landleuten. Die Rumänen ähneln den Süd-Europäern durch An- mut der Gestalt, dunkles Auge, schwarzes Haar und geistige Beanlagung; doch herrschen noch vielfach Unwissenheit und Trunksucht, schlimme Folgen der erst jüngst aufgehobenen Leibeigenschaft. Ein Bürgerstand ist erst im Entstehen, so daß Handel und Gewerbe sich noch meist in den Händen

9. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 43

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ C. Nuhland. 43 um die Einfälle räuberischer türkischer Reitergeschwader von der Krim her in die kleinrussische Heimat abzuwehren. Im Weichselgebiet wohnen die römisch-katholischen Polen. Den Raum vom mittleren Njemen bis zur mittleren Breite des Rigaer Busens nehmen im. S. Litauer, im N. Letten ein, beide den Slawen nächstverwandt. Jene waren früher mit den Polen zu einem Staat vereint und sind deshalb römisch-katholisch; diese sind meist protestantisch, weil die deutschen Ansiedler in dem Küsten- land an der Ostsee den Protestantismus einführten und ebenso die Schweden, die in der Neuzeit sämtliche ö. Gestadeländer der Ostsee lange beherrschten, überall diesem Bekenntnis Vorschub leisteten. Auf die Letten folgen bis ans Weiße Meer finnische Völker, die zerstreut auch im nö. Ruß- laud bis ans Wolga-Knie wohnen, z. B. im äußersten No. die mit ihren Renntieren nomadisierenden Samojeden. Ähnlich unter die Russen verstreut, wohnen im So. vom Wolga-Knie bis in die Krim türkische ln d og er-rn a nen c 0 ? Russen Polen Verschn ^ i. S 71 % 6,5% 6,5% 6,5% 5% Abb, 12. Bevölkerung Ruhlands. Stämme, zwischen Dnjestr und Pruth hauptsächlich Rumänen. Deutsche zählt man in einzelnen Städten, besonders in denen der Ostsee-Provinzen s. vom Finnischen Busen sowie in Petersburg und in den neueren süd- russischen Kolonien zusammen gegen 2 Mill., Juden 5 Mill., am meisten in Polen, demnächst unter den Kleinrussen, weil beide Völker wenig zum Handelsbetrieb geneigt und befähigt sind, die Juden daher als Händler dort um so besseren Verdienst fanden. Die Großrussen hatten, ursprünglich dem Meere fern, nur die Mitte Rußlands inne, und bei ihnen gründeten aus Südschweden ge- kommene skandinavische Germanen, die Waräger Russen, den russischen Staat; die Kleinrussen waren den Polenkönigen Untertan geworden. Unter Führung der Großfürsten von Moskau (daher Moskowiter genannt) begannen sie gegen Ende des Mittelalters das Joch der Mongolen-Khane abzuschütteln, die mit türkischen Reiterscharen im 13. Jahrhundert durch die gebirgsfreie „Völkerpforte" am N.-Nfer des Kaspischen Meeres aus Asien eingedrungen waren und alles unter ihrer Knute unfrei gemacht hatten; die vorher an der mittleren und unteren Wolga bestehenden Kha- nate wurden nun dein Moskowiterreich unter seinem „Zaren" einverleibt.

10. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 46

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
46 I. Europa. b) Now- Waffen. *Nischni Nowgorod^ liegt am Zusammenfluß von Oka und - Wolga hoch über dem Hauptstrom an seinem r. Ufer und unten am Wasser selbst; zur Ober- und Unterstadt gesellt sich als dritter, nur im Spätsommer belebter Stadtteil die Meßstadt mit der berühmten Sommer- messe, auf der sich Hunderttausende treffen, um die Waren Asiens und Europas auszutauschen; aber auch in Rußland ersetzen mehr und mehr die ständig tätigen Handelshäuser, die meist in Moskau beheimatet sind, L) Inger- die bloß zeitweiligen Meßgeschäfte. "Petersburg, 2 auf dem Newa- delta in nordisch öder Umgebung, aber an der wichtigen innersten Be- rührungsstelle der Ostsee mit dem Festlandsrumpf, ist seit 1703 die modern gebaute neurussische Hauptstadt, zugleich wichtigster Einfuhrhafen west- europäischer Industriewaren und Hauptsitz der Wissenschaftspflege in Rußland: Bibliotheken, Museen, Akademie der Wissenschaften, Universi- tät; unter den fast 2 Mill. E. sind viele Fremde, auch y2 Ht. Deutsche. Gegen feindliche Angriffe von der See her schützt die starke Jnselfestung 6) Nord- 'Kronstadt. Archangelsk ^ auf dem Dwinadelta ist ein kleiner rußland. allein konnten vor Gründung Petersburgs die fremden Händler das Moskowiterland zur See erreichen; jetzt ist nur die Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig; denn ringsum dehnen sich schon so gut wie menschenleere Flächen, und auf den Tundras ö. vom Weißen Meer zieht nur dann und wann eine spärliche Samojedenhorde; von Kola ab nach W. haust das andere aufs Renntier angewiesene Nomaden- volk Europas, die Lappen. 2. Finn- 2. Das Großfürstentum Finnland umfaßt die Halbinsel Finn- an ' land und den ganzen Raum n. davon, vom Tornea-Elf^, dem schwe- dischen Grenzfluß, ab bis gegen das Weiße Meer, eine wenig bewohnte, gegen S. prachtvolle Wildnis von Granitfelsen, Seen, Sümpfen und Wäldern. Fast nur an der Küste liegen die meist kleinen Städte, in denen noch von der Zeit her, als Finnland zu Schweden gehörte, viele Schweden wohnen und neben dem Finnischen des Volkes und dem Russi- schen der Behörden das Schwedische die Umgangssprache ist. An der S.-Küste die Hst. *Helsingfors ^helsingförs^. Am Eingang in den Bottnischen Busen die Älands-sölands^ Inseln, unzählige granitische Klippeneilande, die kaum über die Seefläche hervorragen, „Schären", 1 Nischni — untere, Nöfgorod — Neustadt; gorod steckt auch in Belgrad, Graz, und heißt Burg, Stadt. — 2 So von ihrem Gründer, Peter d. Gr., ge- tauft auf den Namen des Apostels Petrus, daher eigentlich Sankt Petersburg zu nennen. — 8 Benannt nach dem Erzengel (archangelus) Michael. — Das nordische a klingt wie ein sehr offenes o.
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